Gruppe Marktheidenfeld zum Urteil im Mordfall Berta Cáceres (Honduras)

Presseerklärung der Gruppe Marktheidenfeld:

Seit Jahren unterstützt die amnesty Gruppe in Marktheidenfeld die Forderung nach Strafverfolgung der Auftragsmörder und deren Hintermänner, die für die Ermordung von Berta Cáceres in Honduras verantwortlich sind. Zahlreiche Unterschriften wurden gesammelt und Unterstützerbriefe an honduranische Behörden verschickt. Ziel war es, die Straflosigkeit für solche Verbrechen zu beenden und letztlich Gerechtigkeit für Berta Cáceres und ihre Familie zu erreichen.

Die 44-jährige Honduranerin hatte sich für die Rechte der Lenca eingesetzt, einer indigenen Gruppe, der sie selbst angehörte. Als Gründerin und Koordinatorin der Umweltorganisation COPINH kämpfte sie dagegen, dass die Firma Desa am Rio Gualcargue ein Wasserkraftwerk baut, welches die Lebensgrundlage der Lenca-Gemeinden in der Region zerstören würde.

Am 3. März 2016, kurz vor Ihrem 45. Geburtstag wurde Berta Cáceres in ihrem Haus von mehreren Männern erschossen. Die Männer wurden von dabei von einem Zeugen beobachtet und konnten später festgenommen und verurteilt werden. Dennoch war es der Familie und den indigenen Gemeinschaften wichtig, dass auch die Drahtzieher zur Verantwortung gezogen würden.

Unter großer internationaler Aufmerksamkeit wurde nun, 5 Jahre nach der Ermordung von Berta Cáceres, der ehemalige Geschäftsführer des Staudammunternehmens, David Castillo, ein ehemaliger Offizier des militärischen Geheimdienstes, für schuldig befunden, Berta Cáceres über lange Zeit überwacht und den Mord systematisch koordiniert zu haben.

In dem Verfahren wurde auch die enge Verflechtung zu weiteren Anteilseignern des Staudammunternehmens Desa aufgedeckt. Daher fordert die Vereinigung der Indigenen (COPINH) auch die Strafverfolgung gegen weitere Auftraggeber und nicht zuletzt eine Rücknahme der Konzession zum Staudammbau, die nur durch Korruption vergeben worden sei. Anfang August soll das Strafmaß für Castillo verkündet werden.

Die Amnesty Gruppe in Marktheidenfeld sieht sich bestätigt, dass es immer wieder möglich ist, mit breiter Unterstützung Unrecht aufzudecken und Täter zur Verantwortung zu ziehen.

Interessierte sind jederzeit willkommen, Kontakt unter Gruppe Marktheidenfeld

 

Eine Frau spricht vor einer Gruppe von Menschen

Die honduranische Menschenrechtsverteidigerin Berta Cáceres in Honduras im Mai 2015. Sie wurde am 3. März 2016 getötet.

18. Juli 2021